Die Pflege einer pflegebedürftigen Person ist sowohl für Angehörige als auch für ausgebildete Pflegekräfte eine schwere körperliche und seelische Belastung. Ausgebildete Pflegekräfte erlernen während ihrer Ausbildung Techniken, die dabei behilflich sein können, die Belastungen zu minimieren. Arbeitsabläufe, ein trainierte Handgriffe und erlernte Schutzmechanismen erleichtern ihnen die Arbeit. Diese Fähigkeiten haben Angehörige von pflegebedürftigen Personen nicht. Der Gesetzgeber hat diesen Schwachpunkt erkannt und den Leistungskatalog der gesetzlichen Pflegeversicherung so angepasst, dass derartige Fortbildungsmaßnahmen von der gesetzlichen Pflegeversicherung übernommen werden. Fortbildungsmaßnahmen pflegender Angehöriger sind äußerst wichtig, damit diese nicht mehr als nötig dem anfallenden Stress ausgesetzt sind und keine körperlichen Schädigungen auftreten.
Fortbildungen werden direkt von den Pflegekassen angeboten
Familienangehörige, die die Pflege pflegebedürftiger Angehöriger übernehmen, sollten sich gleich zu Beginn dieser wichtigen Tätigkeit an die Pflegekasse wenden. Fortbildungen im Bereich der Pflege werden direkt von den Pflegekassen angeboten. Die Kurse sind für die Angehörigen pflegebedürftiger Personen kostenfrei, da die Kosten für diese Fortbildungskurse von der Pflegeversicherung übernommen werden. In der Regel werden Grundkenntnisse in der häuslichen Pflege, Arbeitstechniken und Pflegeprozesse vermittelt. Manche Pflegekassen bieten auch Individualkurse an, die im persönlichen häuslichen Rahmen der pflegenden Personen durchgeführt werden. Der besondere Vorteil dieser Individualkurse liegt darin, dass der tägliche Arbeitsablauf optimiert und fachlich perfektioniert wird.
Den pflegenden Angehörigen wird ein fachlich kompetenter Leitfaden vermittelt, an den sie sich im Alltag halten können und der ihnen die Pflegeaufgabe erleichtert. Bei der täglichen Pflege können viele Fragen aufkommen, wenn man sich als Angehöriger, vor Eintritt der Pflegebedürftigkeit des Familienmitglieds, noch nie mit der häuslichen Pflege befasst hat. Fehlendes Grundwissen, mangelnde Fachkenntnis und schwere körperliche Belastungen können zu Unsicherheiten führen, die die Pflege zusätzlich erschweren. Wer mithilfe eines Pflegekurses in die Pflege eingeführt wurde, kann die täglichen Aufgaben mit viel mehr Selbstsicherheit erledigen und wird dadurch belastbarer. Pflegende Angehörige haben aus verständlichen Gründen Angst, bei der häuslichen Pflege Fehler zu begehen.
Ein gestärktes Selbstbewusstsein erleichtert die Arbeit
Es ist daher wichtig, dass pflegende Angehörige von sich aus aktiv Hilfe bei den Pflegekassen suchen und nach Fortbildungsmaßnahmen Ausschau halten. Je mehr Fachwissen sich pflegende Angehörige anlernen können, desto einfacher fällt die Pflege. Von diesem Zusammenspiel profitiert letztendlich nicht nur die pflegende Person und das pflegebedürftige Familienmitglied, sondern die gesamte Familie. Man kann bedeutend ausgeruhter an die häusliche Pflege gehen, wenn man gelernt hat, Notsituationen zu erkennen, man weiß, wie man sich in einer Notsituation verhält und den Pflegealltag gut organisiert hat. Wer sich diese Hilfe nicht holt, läuft in Gefahr an seiner Aufgabe zu scheitern.
Genauso wichtig, wie angebotene Fortbildungsmaßnahmen wahrzunehmen, ist es, dass pflegende Angehörige den Erholungsurlaub nehmen, der ihnen jährlich zusteht. Maximal vier Wochen im Jahr können pflegende Angehörige sich auf Kosten der Pflegeversicherung bei der Pflege von Angehörigen von kostenpflichtigen Ersatzkräften vertreten lassen. Die Kosten für eine Ersatzkraft werden von der Pflegeversicherung übernommen, wenn pflegende Angehörige erkranken oder in den Urlaub fahren möchten. Es ist von ganz besonderer Wichtigkeit, dass die körperliche Gesundheit pflegender Angehöriger geschont und erhalten wird. Dies ist nur möglich, wenn Erholungszeiten, die sogar von der Pflegeversicherung gesetzlich zugesichert sind, auch wirklich wahrgenommen werden.